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Kleinebergviertel spendet wieder für Hospizarbeit

Bereits zum vierten Mal seit 2021 haben viele fleißige Menschen das „Straßenfest am Kleinen Berg“ organisiert. Schon zur Tradition geworden ist der Termin am letzten Sonntag der Sommerferien, allerdings hatten die Organisatoren in diesem Jahr gegen den Regen anzukämpfen. Trotzdem kam ein beachtliches Ergebnis zustande. Euro 833,35 lagen am Ende in der Spendenkasse zugunsten der Hospizarbeit in Friedrichshafen. Schatzmeisterin Anita Wilhelm und Vorstandsmitglied Dr.med. Silvia Bangen-Simoni durften das Geld in der „Mini-Bar“ von Sam Dilnot, Kai Krause vom GPZ und Manuela von „Madame Kunterbunt“ entgegennehmen. Zu den Organisatoren gehören auch Peter Busjahn von der „Western-Saloon-Bar“, die Bar „Rincon de Cuba“ und die Friseurinnen von „Die Schnitte“.
Das Hospiz Friedrichshafen mit seinen verschiedenen Angeboten der stationären Pflege, des ehrenamtlichen ambulanten Hospizdienstes und der Trauerbegleitung sagt Danke!

Mitgliederversammlung der Hospizbewegung am 19. September 2024

Satzungsänderungen einstimmig angenommen

In der jährlichen Mitgliederversammlung vergangene Woche zeigte die Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes, Birgitta Radau, Detailfotos des frisch renovierten Stationären Hospizes im Franziskuszentrum. Der Vorstand hatte ja insgesamt 365.000 Euro aus dem Erbe des Ehepaares Hirler für Innenausbaumaßnahmen zur Verfügung gestellt, und die Fotos dokumentierten eindrucksvoll, wofür das Geld verwendet wurde.

Die Tätigkeitsberichte von Vorstand und ambulantem Hospizdienst wurden wohlwollend zur Kenntnis genommen, ebenso der Bericht über die Kassenprüfung. Danach stand die geplante Änderung der Satzung an. Nach der Übertragung der Fachaufsicht für den ambulanten Hospizdienst an die Stiftung Liebenau, ins Franziskuszentrum, unter der Leitung von Thomas Burghoff, waren Änderungen in § 2 der Satzung nötig, außerdem weitere Änderungen in den §§ 3, 11, 12. Hier wurden auch die Wünsche des Finanzamtes berücksichtigt, so dass die neue Fassung den jetzigen rechtlichen Anforderungen genügt.

Ein besonderer Dank galt Birgitta Radau für elf Jahre der vertrauensvollen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Hospizbewegung. Herr Johannes Urban, der langjährige Kassenprüfer konnte leider nicht persönlich bedankt werden. An seine Stelle wurde Herr Szigmunt Szarowski als neuer Kassenprüfer bestellt. Allen Damen und Herren gilt der herzliche Dank für die ehrenamtlich geleistete Arbeit!


Personen von links nach rechts: Dr. Elvira Kern-Nagel, stellvertretende Vorsitzende, Birgitta Radau und Corinna Sollbach, Koordinatorinnen, Brigitte Tauscher-Bährle, Vorsitzende Hospizbewegung

„Alles hat seine Zeit…“

Hospizbewegung übergibt Impulsbüchle für Hospizgäste

Was könnte Sterbenskranke im Hospiz interessieren? Die Tagesnachrichten oder Zeitschriften sind es oft nicht mehr, die Kranken haben sich innerlich vom aktuellen Tagesgeschehen der großen Welt entfernt.
Was also könnte seelischen Halt bieten oder Kraft geben, wenn die Tage gezählt sind?
Im Häfler Hospiz finden die Kranken und ihre Angehörigen neben manchen Informationen auch ein Büchle mit biblischen Impulsen vor. Die Texte entstammen der Weisheitsliteratur der Bibel: „Alles hat seine Stunde, für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine Zeit…“ (Koh 3). Dazu kommen Fotos, die den Text ins Bild setzen. Die äußere Gestaltung ist robust, die Blätter geeignet fürs Umblättern im Bett.

Mögen viele Hospizgäste Halt und Trost finden im Gedanken an das Werden und Vergehen, das unser Leben auf dieser Erde bestimmt.

Der herzliche Dank gilt Anna Skrzypinski für die Gestaltung und Redaktion der Bücher.

Spende über 440 Euro für die Hospizarbeit

Fischbacher Team gestaltet Handpalmen zum Palmsonntag

Viele fleißige Hände bilden ein Team um Angela Scheffer, Irma Benz und Simone Morath und stellen seit vielen Jahren Handpalmen her, die sie in der Fischbacher Kirchengemeinde St. Magnus vor Palmsonntag verkaufen. Dem Verkauf voraus gehen viele Stunden der Vorbereitung von Stecken und Kreuzchen aus Holunderästen, das kunstvolle Bemalen und Färben der Eier, das Sammeln, Zuschneiden und Binden von Buchs und anderem Grün.

Am Ende steht eine beeindruckende Ausstellung von Handpalmen, die ruckzuck verkauft sind! Einen Teil des Verkaufserlöses spendet das Fischbacher Team an die Hospizbewegung zur Mitfinanzierung der Hospizarbeit in Friedrichshafen.

Überwältigendes Interesse am umgebauten Hospiz im Franziskuszentrum

Stiftung Liebenau feiert die Wiedereröffnung mit Einweihungsfest und Tag der offenen Tür

Welch ein Andrang, welch ein Interesse: Stundenlang herrschte beim Tag der offenen Tür im umgebauten Hospiz im Franziskuszentrum der Stiftung Liebenau letzten Samstag ein reges Kommen und Gehen. Geschätzte 500 Besucherinnen und Besucher erhielten konkrete Eindrücke von den wohnlichen Räumen, den pflegerischen Angeboten und der wertschätzenden Grundhaltung in der hier geleisteten Hospizarbeit. Schon bei der offiziellen Einweihung drei Tage zuvor hatten sich die Festgäste beeindruckt gezeigt von diesem Ort der Geborgenheit und Lebendigkeit.

Zehn freundlich gestaltete Patientenzimmer

„Es ist echt schön geworden“, rief ein Besucher am Ende seines Rundgangs dem Einrichtungsleiter Thomas Burghoff zu. Dieser wiederum war, wie er sagt, „überwältigt“ vom riesigen Interesse am wiedereröffneten Hospiz und von den vielen positiven Rückmeldungen für die großzügigen, hell und freundlich gestalteten Räumlichkeiten. Sie sind in einer etwa anderthalbjährigen Umbauphase rundum erneuert worden. Jetzt stehen im vierten Stock des Franziskuszentrums zehn ansprechend eingerichtete Gästezimmer für Menschen in ihrer letzten Lebensphase zur Verfügung, dazu ein großer Gemeinschaftssaal, Sitzecken und Zweckräume.

Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung

Thomas Burghoff erläutert den hospizlichen Grundgedanken so: „Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung. Wir begleiten Leben bis zum Schluss.“ Dies geschehe mit hoher Fachlichkeit, mit viel Zeit und Zuwendung, dank eines sehr guten Personalschlüssels sowie mit einer respektvollen und wertschätzenden Grundhaltung. Die Verweildauer der Gäste sei unterschiedlich, tendenziell eher kurz. „Aber diese Zeit soll so gut und so lebenswert wie möglich gestaltet werden,“ erklärt er und verweist zudem darauf, dass zum Hospiz im Franziskuszentrum nicht nur das stationäre Hospiz gehört, sondern seit 1. Januar 2024 auch der ambulante Hospizdienst, der Schwerkranke und ihre Angehörigen besucht und begleitet.

Gute Gespräche und Information

Da in jedem Raum ein inhaltlicher Schwerpunkt gesetzt war und Hospizmitarbeitende für Gespräche zur Verfügung standen, konnten die Besucherinnen und Besucher in einer angenehmen Atmosphäre vielfältige Aspekte der Hospizarbeit kennenlernen und sich auch vertiefend damit beschäftigen. So vermittelte eine Diashow konkrete Einblicke in den Hospizalltag. Seelsorger Jens Fehrenbacher berichtete über seine Tätigkeit, die im Hospiz des Franziskuszentrums einen sehr hohen Stellenwert hat. Hospizhündin Malu bewies durch ihr ruhiges Wesen, wie sie atmosphärisch viel bewirken kann und die Seelen der Menschen berührt. Pflegefachkräfte erklärten, wie in der komplementären Pflege verschiedene Aromaöle, beispielsweise für Einreibungen, Wickel oder Massagen verwendet werden können. Ehrenamtliche informierten über ihr Engagement und ihre Einsatzmöglichkeiten. Viel Beachtung fand auch ein Vortrag des Palliativmediziners Dr. Matthias Weng.

Ein „Halleluja“ zur feierlichen Einweihung

Drei Tage zuvor hatte die Stiftung Liebenau mit rund 50 geladenen Gästen – darunter Vertreterinnen und Vertreter von Stadt, Landkreis, Hospizbewegung und Handwerksfirmen sowie Mitarbeitende und Ehrenamtliche – die offizielle Einweihung des Hospizes gefeiert. Ein freudiges „Halleluja“ schallte durch die Räume, als Sänger Peter Strecker dieses bekannte Lied von Leonard Cohen anstimmte. Begleitet von Elisabeth Raither-Hässler am Klavier und Johannes Becher am Cello sangen alle den umgedichteten Text mit. Darin wurde das Hospiz als ein „wärmend‘ Nest der Liebe, für den letzten Weg des Lebens“ bezeichnet. Die evangelische Klinikpfarrerin Ulrike Hermann und der katholische Dekan Bernd Herbinger segneten die Räume und übergaben eine Osterkerze als Symbol und Hoffnungszeichen.

Ein Ort der Fürsorge am Lebensende

Dr. Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau, dankte allen Förderern und Mitarbeitenden. Er vermittelte in seiner Begrüßung viel Freude über die neuen Räumlichkeiten und betonte, dass das Hospiz aus dem christlichen Selbstverständnis heraus eine Kernaufgabe der Stiftung Liebenau sei. Alexander Grunewald, Geschäftsführer der Altenhilfe der Stiftung Liebenau, berichtete, dass er schon bei seinem ersten Besuch begeistert von der positiven Stimmung im Hospiz und von den Mitarbeitenden gewesen sei. „Wir haben unser Hospiz – ein Raum der Fürsorge – nun auch baulich und ausstattungstechnisch neugestalten können. Wir sind so in der Lage, die wichtige Hospizarbeit neben dem hohen fachlichen Niveau auch mit einem sehr hohen Wohnstandard weiterzuführen“, erklärte er Wie seine Vorredner dankte auch Thomas Burghoff allen, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben. Es sei eine Herausforderung gewesen, im Bestand umzubauen. „Das Ergebnis ist wunderbar“, sagte er.

Scheck über 365.000 Euro

Für eine freudige Überraschung sorgte der Hospizverein St. Josef Friedrichshafen, der eng mit dem Hospiz verbunden ist. Er beteiligte sich mit einer außerordentlich hohen Spende an der Finanzierung der hochwertigen Ausstattung des Hospizes im Franziskuszentrum: mit 365.000 Euro! Die Vereinsvorsitzende Brigitte Tauscher-Bährle und mehrere Vorstandsmitglieder überreichten den symbolischen Spendenscheck bei der Einweihungsfeier. Das Geld stammt aus einem stattlichen Erbe, das die Häfler Hospizbewegung im Jahr 2011 vom Manzeller Ehepaar Josef und Helga Hirler erhalten hatte. „Sie wollten, dass es für die Hospizarbeit eingesetzt wird“, berichtete Brigitte Tauscher-Bährle. Die Bedeutung des Hospizes im Franziskuszentrum bekräftigte sie mit den Worten: „Dieses Hospiz ist eine sehr wichtige Einrichtung für Friedrichshafen und für sterbenskranke Menschen, die eine hochqualifizierte Rundumpflege brauchen.“

„Helfen, Helfenden zu helfen“

Benefizaktion zugunsten der Ehrenamtlichen des Hospizdienstes und des Tagesmütternetzwerks

Am 21.12.2023 platzte das Quartiersbüro „Treff bei Marie“ in Wiggenhausen aus allen Nähten. Jung und Alt traf zu einer besonderen Veranstaltung zusammen: Familie Greco, Inhaber der Generalagentur der Gothaer Versicherung in Friedrichshafen, hatte eingeladen und Geld- und Sachspenden aus einer Benefizaktion an das Tagesmütternetzwerk Bodensee e.V. und an die Hospizbewegung St. Josef Friedrichshafen e.V. übergeben.

Die Agentur der Familie Greco „Analog & Digital – Alt & Jung“ verband eine Digitalisierungsaktion mit der Idee einer Benefizaktion für ehrenamtlich Arbeitende, also für Menschen, die für andere da sind. Die Idee von Herrn Greco fand weitere Mitstreiter, und so kam die beträchtliche Summe von 3.380 Euro zusammen. Neben den Geldbeträgen, die je zur Hälfte an die beiden Vereine aufgeteilt wurden, erhielten die ehrenamtlich Mitarbeitenden auch noch Überraschungstüten, die mit Gutscheinen, Nudeln und Süßigkeiten bestückt waren. So kamen der Dank und die Wertschätzung gegenüber ehrenamtlich Arbeitenden direkt an.

Herzlichen Dank für diese tolle Idee!

„Hurra, ich kann wieder raus!“

Hospiz erhält Spende über 3000 Euro für mobiles Sauerstoffgerät

Wenn Menschen ins Hospiz umziehen, sind sie sterbenskrank. Meist bringen sie von zu Hause ein Hilfsmittel mit, wie z.B. einen Rollator oder einen Rollstuhl. Manche kommen noch zu Fuß und brauchen schon zwei Tage später einen Rollstuhl. Was tun? Das Hospiz als hoch-spezialisierte Pflegeeinrichtung braucht dann einen Vorrat an Hilfsmitteln; der „normale“ Weg der Beschaffung via ärztliches Rezept – Genehmigung der Krankenkasse mit Kostenübernahme – Bestellung – Bereitstellung – würde viel zu viel Zeit beanspruchen, Zeit, die man im Hospiz oft nicht mehr hat.

So war es bei Frau M. Sie hätte aufgrund ihrer sich schnell verschlechternden Krankheitssituation ein mobiles Sauerstoffgerät gebraucht, um ihr Zimmer und das Hospiz nochmal für einen Spaziergang im Rollstuhl verlassen zu können. Die Hospizzimmer verfügen natürlich über Sauerstoffkonzentratoren und demnächst in der neu renovierten Station auch über eine zentrale Sauerstoffversorgung in jedem Gästezimmer. Aber um das Zimmer oder sogar das Hospiz mal verlassen zu können, braucht es ein mobiles Gerät.

Die Familie M. aus Überlingen hat daher eine großzügige Spende über 3000 Euro gemacht für das entsprechende Gerät. Jetzt ist es im Hospiz angekommen, zur großen Freude der Leitung und aller Mitarbeitenden.

Mitgliederversammlung der Hospizbewegung wählt neuen Vorstand

Alle drei Jahre ist es soweit, dann müssen laut unserer Satzung die Mitglieder des Vorstands neu gewählt werden. Obwohl viele unserer Vorstandsmitglieder sich zur Wiederwahl stellen wollten, musste ein neuer Schriftführer / eine neue Schriftführerin gefunden werden und auch die Frage der Neubesetzung der Aufgabe der stellvertretenden Vorsitzenden stand länger offen. In der Vorbereitung auf die Wahlen ging es daher lange und geduldig darum, geeignete Personen anzusprechen und zu finden, die sich eine Mitarbeit vorstellen könnten.

Unter der Wahlleitung von Herrn Manfred Gessler wurde wie folgt gewählt:
Von der Versammlung wurden im Amt bestätigt
• Brigitte Tauscher-Bährle, Vorsitzende
• Dr. med. Elvira Kern-Nagel, stellvertretende Vorsitzende
• Anita Wilhelm, Schatzmeisterin
• Dr. Silvia Bangen-Simoni, Beisitzerin
• Pfarrerin Ulrike Hermann, Beisitzerin
• Sabine Konrad, Beisitzerin

Neu ins Amt gewählt wurden:
• Ingrid Mayer, Schriftführerin
• Matthias Meyer, Beisitzer

Kassenprüfer sind weiterhin Josef Körtgen und Herr Urban (für ein Jahr).

Allen Damen und Herren gilt der herzliche Dank für die ehrenamtlich geleistete Arbeit!


Einführungskurs für neue Ehrenamtliche abgeschlossen!

Teilnehmende sind bereit für die Sterbebegleitung

Mit großer Begeisterung und Motivation nahmen zehn Frauen und ein Mann am Einführungskurs für ehrenamtliche Mitarbeiter im Hospizdienst teil, den die Hospizbewegung St. Josef im Franziskuszentrum in Friedrichshafen angeboten hatte. Von Mitte März an bis Mitte September 2023 erstreckte sich die Schulung über dreizehn Abendveranstaltungen und zwei ganze Samstage mit den vielfältigen Aspekten der Sterbebegleitung. Referenten waren die Koordinatorinnen, Der Hospizseelsorger und Fachkräfte aus der Palliativversorgung. Die persönliche Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit der eigenen Endlichkeit, der Umgang mit Schwerkranken und grundlegende Kompetenzen in der Sterbebegleitung waren Themen des Kurses. Einblicke in die palliative Versorgung im häuslichen Bereich, pflegerische Unterstützung am Krankenbett, der Umgang mit Demenz, Seelsorge am Lebensende sowie Trauer und Trauerbegleitung waren weitere Inhalte der Schulung.

Trotz anfänglicher Skepsis und Respekt vor dem heiklen Themenbereich Sterben und Tod empfanden alle Teilnehmer/innen den Kurs als persönliche Bereicherung und Gewinn. Sie beginnen nach der intensiven Vorbereitungszeit und der Übergabe der Zertifikate mit der praktischen Arbeit als ehrenamtliche Hospizmitarbeiter/innen. Den Kurs leiteten die Koordinatorin Birgitta Radau und Brigitte Tauscher-Bährle. Auf dem Foto fehlt eine Teilnehmerin.

Informationen über den Hospizdienst Friedrichshafen erhalten Interessierte bei der Koordinatorin, Birgitta Radau 0173 -3711226.

Der ärztlich assistierte Suizid

Großer Andrang am Sonntagnachmittag zur Veranstaltung der Hospizbewegung. Rund achtzig Teilnehmende hörten die drei Beiträge von Mitgliedern des Vorstands zum schwierigen Thema des „ärztlich assistierten Suizids“. Die Vorsitzende Brigitte Tauscher- Bährle wies zu Beginn in ihrer Begrüßung darauf hin, dass der Blickwinkel der Veranstaltung sich auf alte und schwerkranke Menschen am Lebensende konzentrieren würde – während das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom Februar 2020 allen Suizidwilligen, auch Gesunden, gleich welchen Alters, das Recht auf einen ärztlich begleiteten Suizid einräumt.

1. Gemeinsam leben – (gem)EINSAM STERBEN
Dr.med. Silvia Bangen-Simoni, Fachärztin für Innere und Palliativmedizin i.R., machte den Anfang mit dem Thema „Gemeinsam LEBEN – (gem)EINSAM STERBEN“. Sie verwies auf die noch ausstehenden Durchführungsbestimmungen, die der Bundestag nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts erst beschließen muss. Sie beleuchtete die voraussichtliche Prozedur, die der Suizidwillige dann zu durchlaufen haben würde und erläuterte zu erwartende Schwierigkeiten an diese „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ zu kommen. Gleichzeitig unterstrich sie vehement die Aufgabe und Verantwortung jedes Einzelnen wie auch gesamtgesellschaftlich, der Vereinsamung von alten und kranken Menschen entgegen zu wirken und sie nicht im Stich zu lassen. Gerade im Hinblick auf eine Gesetzgebung, die bei alten und kranken Menschen einen Erwartungsdruck entstehen lassen könnte, dahingehend, dass sie durch ihren Suizid nicht länger als Belastung für Familie und Gesellschaft gelten.

2. Beim Sterben helfen?
Pfarrerin Ulrike Hermann, langjährige evangelische Seelsorgerin am Klinikum Friedrichshafen, stellte zunächst den biblischen Gedanken der Gottebenbildlichkeit des Menschen vor ihre weiteren Ausführungen und damit einhergehend die Botschaft vom Gott des Lebens, der auch durch Dunkelheit und Schmerzen an der Seite aller Leidenden bleibe. Sie betonte ausdrücklich die Bereitschaft von Seelsorgenden, alle Menschen unabhängig von ihren Wünschen und Entscheidungen zu begleiten, wenn sie es denn wünschten. Auch Pfarrerin Hermann sieht die Not der Einsamkeit vieler Kranken und appellierte an die Zuhörerschaft, sich in ihrem Umfeld mit offenen Augen und Herzen darum zu kümmern.

3. ICH WILL LEBEN – ICH WILL STERBEN
Im dritten Beitrag von Dr.med. Elvira Kern-Nagel, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Radioonkologie, ging es unter dem Titel „ICH WILL LEBEN – ICH WILL STERBEN“ um den Weg einer Patientin in schwerer Krankheit aus ärztlicher Sicht. Sie stellte den Fall einer Frau vor, die mit metastasierter Krebserkrankung zu ihr in die Praxis kam und durch eine gezielte und umfassende sog. Integrative Therapie noch einige gute Jahre erleben durfte. Da sie früher den qualvoll erlebten Krebstod ihres Ehemannes miterleiden musste, war sie Mitglied bei einer Schweizer Sterbehilfeorganisation geworden, um im Bedarfsfall dort ihr Leben beenden zu können. Frau Dr. Kern-Nagel stellte dar, wie die ärztliche Begleitung aussah, mit vielen Gesprächen, die der Kranken Mut machten und in denen viele Fragen und Ängste angesprochen werden konnten. Die Kranke starb schließlich, gut mit Medikamenten gegen ihre verschiedenen Beschwerden unterstützt, ruhig und einverstanden im Kreis ihrer Familie.

Die Anwesenden spendeten insgesamt 525 Euro, die an „Ärzte ohne Grenzen“ weitergeleitet worden sind.

www.hospizbewegung-fn.de
Auf unserer Homepage finden Sie die Stellungnahme des Vorstands vom Mai 2021 zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Thema des ärztlich assistierten Suizids.