„Endlich leben?!“

Vorstellung von Büchern zum Themenkreis bei Gessler 1862

Das Haus ausräumen? Mit Krankheit umgehen lernen? Trauer aushalten? Den Humor nicht verlieren? Den Gedanken an den Tod zulassen? – Das sind Themen, die im Alltag eher unter gehen, weil sie als schwierig und unangenehm gelten. In der Buchhandlung Gessler 1862 haben bekannte Häfler ihre Lieblingsbücher zu diesen Themen vorgestellt. Quasi durchs „Schlüsselloch“ konnten die Gäste an diesem Abend teilhaben an den Erfahrungen verschiedener Autoren.

Den Anfang machte Pfarrer Hannes Bauer von der evangelischen Bonhoeffergemeinde. Mit Begeisterung und Liebe zum Detail stellte er „Helle Tage, helle Nächte“ von Hiltrud Baier vor und machte Lust darauf, den Roman zu lesen, der zwischen der Schwäbischen Alb und Lappland spielt.

Dr. med. Elvira Kern-Nagel stellte mit „Das Anti-Krebs-Buch“ und „Man sagt sich mehr als einmal Lebewohl“ zwei Werke des verstorbenen französischen Arztes David Servan-Schreiber vor, dem es tatsächlich vergönnt war, seine Hirntumorerkrankung 18 Jahre lang zu überleben.

Monika Paulus, Einrichtungsleiterin des Franziskuszentrums seit 1998, hatte sich Robert Seethalers neuestes Werk „Das Feld“ vorgenommen. Der Roman beginnt auf einem Dorffriedhof. Der Protagonist besucht die Gräber vieler Verstorbener und erinnert sich an ihre Lebensgeschichten.
Von Jason Reynolds stammt der Jugendroman „LOVE – oder meine schönsten Beerdigungen“ . Jugendliche trauern auf ihre Art und der Autor stellt das mit schöner Leichtigkeit und humorvoll vor.

Das Kinderbuch „Der Baum der Erinnerung“ von Britta Teckentrup wurde von Dorothea Pohl vorgestellt und vorgelesen. Eine andächtige Stille folgte ihrem Vortrag. Das Buch thematisiert den Umgang mit Verlusten, sehr einfach und dennoch sehr eindrücklich; geeignet für Kinder bis ca. 10 Jahre.

„Über das Sterben“ ist ein medzinisches Sachbuch in allgemein verständlicher Sprache von Gian Domenico Borasio, Professor für Palliativmedizin. Ziel des Autors ist es, aufzuklären und Ängste zu verringern, so Dr. med Claus Fieseler, der es vorstellte. Angereichert mit Fallbeispielen stellt Borasio medzinische, aber auch pflegerische, spirituelle, ethische und rechtliche Fragen in den Mittelpunkt.

Mit „Aus die Maus“ , das mehr und weniger gelungene Todesanzeigen sammelt, und André Hellers Buch „Uhren gibt es nicht mehr – Gespräche mit meiner Mutter in ihrem 102. Lebensjahr“ beschloss Buchhändler i.R. Berthold Gehring die Büchervorstellung.