Nach Benefizaktion auf der Minigolfanlage darf sich Hospizbewegung dank großer Verlosung über erneute Rekordspende freuen.
Friedrichshafen (ded) – Bei teils strömendem Regen hat es auf dem Miniaturgolfplatz an der Uferstraße wider Erwarten einen neuen Rekord gegeben. Gemeint ist nicht etwa ein neuer Bahnrekord des dort ansässigen MGC Friedrichshafen, sondern eine Rekordspende beim am 8. Mai durchgeführten 5. Ursula-Steib-Gedächtnistag. Freuen durfte sich darüber die Pächterin und Initiatorin Britta Steib-Kreft, die glücklichen Gewinner einer erstmals über die Bühne gegangenen Verlosung und nicht zuletzt die Hospizbewegung St. Josef Friedrichshafen e.V.
Dass die Rekordsumme von rund 1400 Euro des 4. Gedächtnistags, an dem „Biggest-Loser“-Teilnehmer Benjamin Manns sein T-Shirt aus der SAT.1-Sendung „The Biggest Loser“ zur Versteigerung zur Verfügung stellte, getoppt wurde, ist aufgrund der unwirtlichen Bedingungen ab dem späten Nachmittag umso überraschender. Britta Steib-Kreft, die diesen Gedächtnistag zum Gedenken an ihre Mutter aus der Taufe gehoben hat, fischte am Ende des Tages 1614,30 Euro aus der Spendenbox.
Dafür verantwortlich waren die erneut zahlreichen Kuchenspenden von Freunden und Bekannten, die von verschiedenen Firmen bereitgestellten Preise sowie Wiener, Debreziner und Getränke sowie den 600 Euro vom Losverkauf. Nicht auszudenken, wenn noch die Einnahmen vom Minigolf oder dem Tischtennis hinzugekommen wären – denn diese fielen komplett dem schlechten Wetter zum Opfer. Wie auch die Fitnesskurse, für die sich nicht allzu viele Teilnehmer finden ließen.
„Ich will mich unbedingt bei meinen Mitarbeitern, die an diesem Tag ihren Lohn spendeten, Gönnern, Nachbarn, Spender und meiner Familie bedanken, ohne die der mittlerweile doch große Aufwand nicht mehr möglich wäre“, so Steib-Kreft, die drei Tage zuvor ihren Geburtstag feiern durfte. Zu beiden Anlässen ließ es sich der Seehasen-Fanfarenzug nicht nehmen, mit jeweils starken Abordnungen am Eingangstor zu stehen. „Etwas zurückgeben“ wolle Britta Steib-Kreft mit einer Spende anlässlich der Tour des Fanfarenzugs am 1. Juni durch 23 Städte und Gemeinden, bei der sämtliche Spenden an das Kinderhospiz St. Nikolaus fließen.
„Wir bekommen schon immer wieder Einzelspenden, aber der Gedächtnistag ist eine der wenigen kontinuierlichen Einrichtungen. Der Aufwand und das Engagement sind riesig“, meinten Birgitta Radau, Koordinatorin im Ambulanten Dienst, Corinna Salomon und Silke Uhl, Leiterin des Stationären Hospizes. Ein Infostand der Hospizbewegung informierte auch diesmal über die Häfler Einrichtung, deren Station sich betroffene Menschen mit ihren Angehörigen anschauen, „sofern sie nicht ganz ins Tief gefallen sind. Dabei ist es wichtig, dass Wünsche und Ängste geäußert werden“, so Birgitta Radau.
Der überwiegende Teil wolle zwar immer noch zu Hause sterben, „viele aber auch nicht. Eine Frau war erst kürzlich froh, bei uns versorgt zu werden“. Auch Ursula Steib ist in ihren letzten Tagen von den Hospiz-Mitarbeitern ausgezeichnet umsorgt worden, weshalb ihre Tochter den Gedächtnistag ins Leben gerufen hat. Mit Info-Karten macht das Hospiz auf sich aufmerksam, „Du kannst dich vor allem drücken – aber nicht vor dem Tod“ oder „Gestorben wird immer. Darüber gesprochen zu wenig“ sind Sprüche, die nachdenklich stimmen, aber den Nagel auf den Kopf treffen. Das Hospiz baut dabei auf 15 Mitarbeiter, „die allesamt Fachkräfte sind. Sie alle müssen Erfahrung haben und schnell reagieren können“, sagt Silke Uhl, die sich auf die im Juni beginnenden Umbaumaßnahmen im Haus freut. Denn dann sollen die neun Zimmer bedeutend größer werden.